Schwangerenvorsorge

Erwarten Sie ein Baby, dann können wir die gesamte Schwangerschaft mit modernen Methoden und speziellen Angeboten einfühlsam begleiten. In unserer Praxis beantworten wir werdenden Eltern in angenehmer Atmosphäre alle Fragen zum Thema Schwangerschaft und Geburt.

Neben den üblichen Vorsorgeuntersuchungen, wie sie in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen sind, bieten wir auch zusätzliche Diagnostik durch Ultraschall oder Blutuntersuchungen an. Durch meine Spezialisierung in Pränataldiagnostik kann von Anfang an die Entwicklung Ihres Kindes genau verfolgt werden. Nach Beratung und auf Wunsch können alle Möglichkeiten der Fehlbildungsdiagnostik genutzt werden.

Schwangerschaftsbedingte Beschwerden können oftmals auch durch natürliche Methoden wie Akupunktur oder Phytotherapie behandelt werden. Die Geburtsplanung erfolgt, wenn nötig, in enger Absprache mit der Entbindungsklinik.

 

Scheidenabstrich zum Nachweis von Gruppe-B-Streptokokken (Streptococcus agalactiae)

Es handelt sich um Bakterien, die relativ häufig innerhalb der natürlichen Flora des Darmes und/oder der Vagina vorkommen.

Entsprechende Studien weisen darauf hin, dass 10 bis 30% aller Schwangere mit diesem Bakterien im Darm bzw. der Scheide besiedelt sind. Bei Erwachsenen führen sie sehr selten zu Erkrankungen.

Diese Besiedelung kann jedoch in bis zu 50% der Fälle während des Geburtsvorgangs mit Beginn der Wehen oder einem vorzeitigen Blasensprung zu einer Übertragung auf das Neugeborene führen. Bei Neugeborenen (0,5 bis 2 pro 100 Lebendgeburten) können sie allerdings schwere, lebensbedrohliche Infektionen, wie Sepsis (Blutvergiftung), Lungenentzündung oder Meningitis (Hirnhautentzündung) verursachen. Auch mit neurologischen Langzeitfolgen muss gerechnet werden. Etwa 2-3% der erkrankten reifen Neugeborenen versterben.

Wie die Keime in den Körper gelangen, dazu gibt es kaum wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse. Streptokokken der Gruppe B sind der Natur weit verbreitet und ein natürlicher Bestandteil der bakteriellen Körperflora. Die Keime sind nicht durch Lebensmittel oder Wasser übertragbar, auch durch Sexualkontakt kann man sich nicht mit B-Streptokokken anstecken.

In der Regel werden die Bakterien nur vorübergehend nachgewiesen – es ist ein „Kommen und Gehen“.

Daher sollte die Untersuchung am Ende der Schwangerschaft stattfinden, am besten in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche. Wir machen dafür einen Abstrich in der Scheide und/oder Rektum und legen eine Bakterienkultur an. Das Ergebnis liegt spätestens innerhalb von 48h Stunden vor.

Es spielt bei der Untersuchung keine Rolle, ob Sie eventuell in einer vorausgegangenen Schwangerschaft positiv oder negativ auf B-Streptokokken getestet wurden. Eine Testung zu Beginn oder in der Mitte der Schwangerschaft ist nicht sinnvoll, da die Bakterien oft nur vorübergehend vorhanden sind. Sollte bereits feststehen, dass Ihr Baby per Kaiserschnitt zur Welt kommen soll, werden wir Ihnen den Test nicht anbieten, da die Infektion während der Geburt in der Regel im Geburtskanal stattfindet.

Falls der Test auf B-Streptokokken positiv ist, genügt zur Vorbeugung die Gabe eines Antibiotikums (meist Penicillin) über die mütterliche Vene (intravenös) während der Geburt. Da das Antibiotikum nur über sehr kurze Zeit hinweg verabreicht wird, besteht keine Gefahr der Resistenzentwicklung.

Eine Antibiotikagabe vor der Geburt hat nicht die gleiche Wirksamkeit wie eine Gabe während der Geburt. Diese vorbeugende Maßnahme kann die Übertragung von der Mutter auf das Kind drastisch reduzieren.

 

Zuckerbelastungstest (50g) / oraler Glucosetoleranztest (75g)

Seit 2012 ist das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes (GDM), das während der 24. bis 28. SSW durchgeführt wird, im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien eine gesetzliche Krankenkassenleistung, wobei hier nur ein sog. „Vor“-Test (50g) zur Anwendung kommt, der den Nüchternblutzuckerwert nicht erfasst. Dadurch werden leider in diesem Test ca. ein Drittel aller Fälle von Schwangerschaftsdiabetes übersehen.

Daher empfehlen wir weiterhin den oralen Blutzuckerbelastungstest (75g), dessen Durchführung aber ohne Verdacht auf einen GDM weiterhin eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) darstellt. Nur mit diesem Test ist ein sicherer Ausschluss bzw. Beweis eines GDM möglich.

Bis zu 15% der Schwangeren entwickeln eine Störung des Blutzuckerstoffwechsels (sog. Gestationsdiabetes). Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem mütterlichen Alter, Übergewicht und familiärer Belastung. Aber auch Frauen ohne Risikofaktoren können betroffen sein.

Die Folgen für das Kind reichen von Funktionsstörungen bestimmter Organe (z.B. Herz, Leber), überhöhtes Geburtsgewicht und/oder vermehrter Fruchtwassermenge bis hin zu vermehrten Geburtskomplikationen und Stoffwechselstörungen nach der Geburt. Für die Mutter besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Geburtsverletzungen und/oder der Notwendigkeit einer operativen Entbindung. Durch o.g. Test kann diese Erkrankung frühzeitig erkannt und somit rechtzeitig behandelt werden.

 

Infektionsscreening, z.B. Toxoplasmose, Zytomegalie (IGeL-Leistung)

Toxoplasmose

Es handelt sich hierbei um eine weltweit verbreitete Infektion. Findet diese Infektion während der Schwangerschaft statt, kann ein Übergang der Parasiten auf das Ungeborene zur Fehlgeburt oder schweren Schädigungen des Kindes führen. Eine früher durchgemachte Infektion hingegen stellt einen möglichen Schutz (Immunität) für das Ungeborene dar.

Ein Kontakt mit dem Erreger kann durch Katzenkot (Katzentoilette, verunreinigte Erde) und durch Kontakt mit rohem bzw. nicht völlig durch gegartem Fleisch erfolgen. Die Erkrankung verläuft bei gesunden Erwachsenen zu 90% ohne verdächtige klinische Symptome.

Sollte jedoch das Kind im Mutterleib angesteckt werden, können verschiedene Organe, wie z.B. die Augen oder das Gehirn, betroffen sein.

Durch eine Blutuntersuchung zu Beginn der Schwangerschaft (ggf. Verlaufskontrollen während der Schwangerschaft) kann festgestellt werden, ob bei Ihnen eine ausreichende Immunität bezüglich Toxoplasmose besteht bzw. keine Erstinfektion während der Schwangerschaft aufgetreten ist. Eine Behandlung während der Schwangerschaft ist möglich und soll das Risiko einer Übertragung auf das Baby im Mutterleib vermindern.

Zytomegalie

Eine Ansteckung mit Zytomegalie (CMV) insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel, kann bei erstem Kontakt ebenfalls zu Fehlbildungen (z.B. Hörschäden) des Kindes führen. Etwa 40 bis 50% der schwangeren Frauen in Deutschland haben keinen Schutz gegen CMV. In vielen Fällen bleibt die Ansteckung unbemerkt. Manchmals finden sich grippeähnliche Symptome. Zu einer Ansteckung des Kindes im Mutterleib kommt es unbehandelt in etwa 35% der Fälle. Diese Rate kann durch eine rechtzeitig begonnene Behandlung auf weniger als 6% gesenkt werden. In 10% der infizierten Feten kommt es zu Organschäden, hauptsächlich des Gehirns und der Leber.

 

Schwangeren-Ultraschall (3D, 4D)

Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge (MSV) haben Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung im Laufe der normalen Schwangerschaft Anspruch auf drei Ultraschalluntersuchungen. Diese erfolgen zwischen der

09. – 12. Schwangerschaftswoche

19. – 22. Schwangerschaftswoche

29. – 32. Schwangerschaftswoche.

Weitere Untersuchungen sind dann zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung im beschränkten Umfang möglich, wenn besondere Voraussetzungen oder Symptome vorliegen, die in den sog. „Mutterschaftsrichtlinien“ festgelegt sind.

Über diese Grundversorgung hinausgehende zusätzliche Ultraschalluntersuchungen können die Sicherheit erhöhen. Wachstum, Organentwicklung und Versorgung des Kindes können hierzu in kürzeren Abständen überprüft werden. Gleichzeitig kommen zusätzliche Ultraschalluntersuchungen dem Bedürfnis vieler werdender Eltern entgegen, Ihr Baby öfters zu sehen und die Entwicklung zu verfolgen.

CTG (Cardiotokographie)

Das CTG (Kardiotokographie oder Wehenschreiber) ist ein Gerät, mit dem wir gleichzeitig die Herzfrequenz sowie die Bewegungen Ihres Babys im Bauch und Ihre Wehentätigkeit aufzeichnen können. Daraus können wir Rückschlüsse auf den gesundheitlichen Zustand Ihres Kindes ziehen.

Auf Ihrem Bauch wird ein kleiner Sensor (Doppler-Ultraschall-Transducer) fixiert, der niederfrequente Ultraschallwellen zum Herzen Ihres Kindes aussendet. Das zurückgeworfene Echo wird aufgefangen und macht es möglich, die aktuelle Herzfrequenz zu berechnen.

Ein zweiter Sensor (Drucksensor) ermittelt die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur und die kindlichen Bewegungen, indem er die Spannung Ihrer Bauchdecke misst. Auch schon leichte, für Sie vielleicht kaum oder gar nicht spürbare Wehen lassen sich auf dem CTG erkennen.

Die erworbenen Daten schreibt das CTG-Gerät auf ein Stück Papierrolle, welches direkt im Anschluss der Aufzeichnung entnommen und von uns für Sie ausgewertet wird.